Montag, 9. April 2007

Wie man eine Schule kaputtmacht

Schulen haben eine Identität, sie haben einen Mittelpunkt. Sie bestehen nicht nur aus Klassenräumen, sie haben darüber hinaus noch verschiedene andere notwendige und sinnvolle Bestandteile.

Vor allen Dingen gehört zu einer Schule ein Schulhaus. Ein Schulhof gehört dazu. Eine Pausenhalle, ein Lehrerzimmer, ein Sekretariat. Ein Kunstraum, ein Computerraum und ein Musikraum sind sicherlich kein Luxus. Unsere Hauptschule hat all dies und darüber hinaus rund um die Pausenhalle noch eine Cafeteria, die von unserer Schülerfirma betrieben wird, ein Internetcafe, je einen Raum für die Schulsanitäter, für die Konfliktlotsen, für die Schulsozialarbeiterin. Auch gibt es einen Raum wo der Billardtisch steht. Die Beratungslehrerin hat ein eigenes Zimmer.

All dieses möchte ich als das Herz unserer Schule bezeichnen, unser Zentrum, die Seele unserer Schule, der Kernbereich unserer Arbeit.

Wenn man nun daran geht und überlegt, uns das Schulhaus wegzunehmen und die Schule in den zweiten Stock einer anderen Schule abzuschieben, so nimmt man uns nicht nur das Schulhaus. Unsere Schule hat dann keinen eigenen Schulhof mehr. Auch keine eigene Pausenhalle. Probleme mit der anderen Schule sind hier bereits vorprogrammiert, weil es zwischen den Schülern Reiberein geben wird.

Wir haben dann kein eigenes Lehrerzimmer und kein Sekretariat mehr. Kunstraum, Computerraum, Musikraum für die Schule sind dann nicht mehr vorhanden. Wo kann die Schülerfirma mit der Cafeteria arbeiten, wo das Internetcafe, wo soll der der Billardtisch stehen? Wo gehen die Schulsanitäter hin, wo die Konfliktlotsen? Wo kann die Schulsozialarbeiterin arbeiten? Wo die Beratungslehrerin? Wo wird dann der Mittelpunkt unserer Schule sein?

Unsere Schule wird dadurch kaputtgemacht. Wichtige Bausteine unserer erfolgreichen pädagogischen Arbeit mit nicht immer einfachen Schüler/innen fallen dann weg.

Tatsache ist, dass unsere Schülerzahlen sinken und das Gymnasium mehr Schüler haben wird. Bereits in diesem Schuljahr haben wir deshalb dem Gymnasium einen Klassenraum überlassen. Das hat problemlos geklappt. Es spricht nichts dagegen, in den nächsten Jahren bei Bedarf auch weitere Klassenräume bei uns zur Verfügung zu stellen.

Es kann aber nicht sein, dass das Gymnasium jetzt die feindliche Übernahme unseres Schulhauses vorbereitet und dabei auch noch von uns unterstützt wird. Jeder, der diese Übernahmepläne unterstützt, handelt nicht im Sinne unserer Schule. Jeder, der auch nur eine Millimeter zurückweicht, verlässt unser in Medingen erarbeitetes Leitbild.

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