Sonntag, 15. April 2007

Linsengericht

Wenn Tarifpartner an den Verhandlungstisch gehen, dann haben sie üblicherweise beide ihre Maximalforderungen vorher schon einmal kundgetan. Wenn die Gewerkschaft 5,3% fordert und die Arbeitgeber das weit von sich weisen und maximal 2,1% anbieten, weil die allgemeine Wirtschaftslage angeblich nicht mehr zulasse, so gehört das zu einem Spielchen, das seit Jahren und Jahrzehnten so gespielt wird.

Es ist klar, dass sich beide Seiten irgendwo dazwischen einigen werden; je nach Verhandlungsgeschick näher an der oberen oder unteren Zahl.

Kein Gewerkschaftsvertreter wird aber schon vor den Tarifverhandlungen sein Verständnis für die schlechte finanzielle Lage der Unternehmen äußern, kein Unternehmer wird sagen, dass die Arbeitnehmer zu wenig verdienen und eine kräftige Lohnerhöhung versprechen.

Wenn man etwas durchsetzten will, geht man mit Maximalforderungen in entsprechende Verhandlungen.

Die Maximalforderung des Gymnasiums, vertreten durch Herrn Thiele, ist, unsere Schule zu übernehmen. Unser Standpunkt kann nur sein, dass wir unsere Schule behalten wollen und uns mit allen Mitteln gegen eine Übernahme stemmen werden.

Wenn nun ein (Kollege) Lehrer unserer Schule dafür plädiert, doch erst mal in der Realschule zu schauen, wie wir uns dort vielleicht einrichten könnten, so ist das ein Zurückweichen ohne Not. Warum fällt mir dazu das Wort „Linsengericht“ ein?

Ich möchte in meiner Schule bleiben und sehe keine Notwendigkeit, mich auf irgendetwas anderes einzustellen.

Warum schaut das Gymnasium nicht erst einmal im zweiten Stock der Realschule, wie es sich dort einrichten könnte? Einen Teil davon hat das Gymnasium dort schon belegt. Warum nehmen sie nicht das ganze Stockwerk?

Nun, dort gibt es z.B. kein Lehrerzimmer. Wenn das Gymnasium uns aber aus unserem Schulhaus vertreibt, hat es ein Lehrerzimmer! Gut, nicht? Herrn Thiele ist es völlig egal, was dann mit uns geschieht, er schaut nur auf seine Interessen. Das sollten wir auch tun!

Deshalb ist es nicht richtig, ihm unsererseits auch nur den kleinen Finger zu reichen. Wir müssen dafür kämpfen, unsere Schule funktionsfähig zu erhalten. Und das geht nur, wenn wir die derzeitige Infrastruktur in unserem Schulhaus aufrecht erhalten und ausbauen können.

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